Philosophie

Pferde in Gefangenschaft artgerecht zu halten, ist wohl unmöglich. Trotzdem versuchen wir, den uns anvertrauten Pferden bestmöglich gerecht zu werden.

Der Offenstall
Endlich ist es so weit: Seit September 2015 hat die ganze Pferdeherde den ganzen Stall zur freien Verfügung.

Die Boxenelemente wurden entfernt, so stellen wir eine gute Luftzirkulation, und die Versorgung mit genügend Licht sicher. Es gibt 3 verschieden grosse Liegeflächen, die voneinander sichtgeschützt sind und auf denen sich die Pferde auf Stroh ausruhen können. Unter den Liegeflächen befinden sich kleine “Abwasser-Kanäle“, die den Pferde-Harn aufnehmen und nach draussen leiten. So kann Flüssigkeit immer sofort abfliessen und die Pferde liegen immer auf dem Trockenen.
Das qualitativ gute Stroh stammt aus eigener Produktion und dient auch als Beschäftigungs-Futter.

Gefüttert werden die Pferde mit entstaubtem Heu (Heurüstmaschine) aus vielen engmaschigen Heunetzen, die vor allem draussen auf dem Auslaufplatz aufgehängt oder in Kisten festgemacht sind. So hat jedes Pferd die Möglichkeit, in Ruhe zu fressen und trotzdem sind die Pferde immer in Bewegung.

Im Laufstall haben die Pferde genügend Platz um Sozialkontakte zu pflegen, oder um einander aus dem Weg zu gehen.

Die Weiden
Rund um den Stall stehen grosse Weiden zur Verfügung, auf denen die Pferde in der Herde ihren Bewegungsdrang ausleben können. Zudem legen wir Wert darauf, dass die Weiden nicht übernutzt werden, so dass immer Futter vorhanden ist, die Weiden gesund bleiben und die Pferde nicht im Matsch stehen.
Pferde sind soziale Tiere und brauchen den Umgang und die Kontakte in der Herde. Auf den Weiden können sich die Pferde richtig auszutoben.

Der Auslauf
Damit unsere Pferde auch bei schlechtem Wetter zusammen an der frischen Luft sein können, sind wir ständig dabei, unseren Auslauf zu verbessern. Um Langeweile zu vermeiden können die Pferde aus vielen grossen Netzen (mit sehr kleiner Maschenweite) Heu zupfen. Es steht eine frostfeste Tränke und ein Mineralstoff-Becken zur Verfügung, ebenso wie ein Salzstein. Immer wieder gibt es auch Äste zum Knabbern. Durch das Gülleloch und einen separaten Paddock ist ein gut strukturierter Auslauf entstanden, der zu Bewegung anregt. Unter der grossen Linde finden die Pferde Schatten oder sind geschützt vor Regen. Durch das leichte Gefälle des Auslaufs kann auch das allseits beliebte „Beobachten“ oder „Wachen“ ausgeübt  werden.

Die Herde
Bei uns ist nach Möglichkeit die ganze Herde zusammen. Vom 2-Tage-alten Fohlen mit Mama über den 4-jährigen Jungspund und die vernünftige 12-Jährige bis zum alten Opa kommen meistens alle miteinander klar. Man kann beobachten wie sich Freundschaften bilden, sich rossige Stuten den Wallachen an den Hals werfen oder die Fohlen ihre „Onkel“ und „Tanten“ zum Spielen motivieren.
Es ist unglaublich schön, dies zu beobachten. Bis es soweit ist müssen neue Pferde natürlich vorsichtig integriert werden. Die meisten Pferde sind mit Eisen, oder Kunststoff beschlagen, wir haben aber auch immer wieder Barhufer hier.

Die Integration
Das Integrieren neuer Pferde ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Dabei gibt es keinen Fahrplan, und man kann nicht sagen wie lange es dauert. Wir hatten zwischen einer Woche und 6 Monaten schon alles. Bis die Pferde ihren wirklichen Platz in der Herde gefunden haben, dauert es meiner Erfahrung nach ein bis zwei Jahre.
Gerade am Anfang kann es sehr grob und heftig zu und her gehen, wobei es durchaus auch ein paar Schrammen geben kann.
Es kann auch vorkommen dass sich ein Pferd gar nicht integrieren kann. In diesem Fall muss dann eine andere Lösung gefunden werden.
Weil die ganze Integration eines Pferdes ein grosser Aufwand für uns, und auch ein grosser Stress für die Pferde bedeutet (für die Neuen genau so wie für die bestehende Herde), wäre es wünschenswert dass die Pferde dann auch für möglichst lange Zeit hier bleiben.

Das Futter
Von unseren Feldern können wir jedes Jahr gutes Heu  und Emd ernten. Das Rauhfutter wird je nach Energiebedarf der Pferde in der eigenen Fütterung eingesetzt, oder an andere Tierhalter verkauft. So wissen wir, woher das Futter für unsere Tiere kommt, was es enthält, und womit es behandelt wurde.

Das Parasiten-Monitoring
Wir entwurmen unsere Pferde nur nach Bedarf. Das heisst, wir arbeiten nach den Empfehlungen von Vetsuisse (Universität Bern und Zürich), und sind im Parasiten-Monitoring des Tiergesundheitszentrums Uzwil. Wir erhalten Anfang Jahr drei Daten, an denen wir Kotproben einsenden müssen. Die Proben werden analysiert, und nur die Pferde behandelt, die einen Parasitenbefall über dem Grenzwert vorweisen. Zwei Wochen nach einer allfälligen Behandlung, wird eine Wirksamkeitsprüfung gemacht, um sicher zu gehen, dass das Wurmmittel auch wirklich etwas genützt hat. So vermeiden wir die unnötige Belastung der Pferde und der Umwelt mit Medikamenten, und vor allem vermeiden wir die Bildung von Resistenzen.

Der Reitplatz
Für die Arbeit und natürlich auch den Spass von Pferd und Reiter steht ein eingezäunter und beleuchteter Reitplatz mit den Massen 20x30m zur Verfügung. Der Belag ist ein Sand-Baumwollfaser-Gemisch und hält auch dem stärksten Regen stand. Ein paar betriebs-eigene Hindernisse dürfen gerne benutzt werden.

Das Ausreit-Gelände
Unser Hof steht in der sehr schönen Baselbieter Landschaft. Auf der einen Seite sind wir mit dem Auto und mit dem ÖV sehr gut zu erreichen, auf der anderen Seite ist man in 5min im Wald. Dort kann man dann Ritte oder Spaziergänge zwischen 20min und 3h unternehmen, ohne eine Landstrasse überqueren zu müssen. Natürlich sind wir auch ein guter Ausgangspunkt für Tagesritte oder noch längere Abenteuer.