Der Olsbergerhof in Hersberg

Früher…

Das große Wohnhaus des Hofes hat eine über 500 Jahre alte, sehr bewegte Geschichte! Die älteste Jahreszahl, die man im Zusammenhang mit dem Hof findet, ist 1542. Damals gehörte der Hof der Äbtissin von Olsberg, also zum Kloster in unserem Nachbardorf. Von dieser Zeitspanne ist der Name des Hofes geblieben.

Seit dann ist hier viel passiert und der Hof hat unzählige Male Besitzer und Bewirtschafter gewechselt. Später gehörte der Hof zu Basel, und es wurde eine Trotte (“Weinpresse“) gebaut. So wurde der Hof quasi zur Gaststätte. Der damalige Bewirtschafter bat dann den Rat von Basel, “an Kranke, auf dem Weg Verirrte und auch an die allhie Wohnende und durchreisende Leute sein eigenes Gewächs ausgeben zu dürfen“.

Also ist die Idee einer Wanderreitstation absolut nichts Neues…

Im, am und rund ums Haus wurde immer wieder an- und ausgebaut. Auch ein “Mosttrog, auf dem die Hersberger ihren Most trotteten“ entstand, und im Jahre 1807 wurde das Haus mit Stein aufgebaut und mit Ziegeln gedeckt. 1818 entstand das Waschhaus (-> wohl das heutige Gartenhäuschen). Erst vor rund hundert Jahren kam dann die große Scheune mit dem schönen Sicht-Mauerwerk dazu, man sagt, eine vorhergehende Scheune sei abgebrannt.

Im letzten Jahrhundert war der Olsbergerhof ein typischer Baselbieter Bauernhof mit traditioneller Landwirtschaft: Also viele verschiedene Betriebszweige wie Milchwirtschaft, Ackerbau, Obstbau und Waldwirtschaft. Zu den Tieren gehörten Arbeitspferde, Milchkühe, Aufzuchtrinder, Mastkälber, ein paar Schweine, Hühner, Kaninchen, Katzen und ein Hund. Die Schweine dienten vor allem zum Eigengebrauch, sie wurden bis Anfang der 90er Jahre von einem “Stör-Metzger“ auf dem Hof geschlachtet und verwertet.

Heute…

Wegen gesundheitlichen Beschwerden und mangels rosigen Zukunftsaussichten, entschloss sich Fredy Itin im Jahr 2007, die Milchwirtschaft aufzugeben. Dies ist wohl eine der schwierigsten und “schlimmsten“ Entscheidungen für einen Bauern…

Allerdings sollte es trotz fehlender Kühe noch möglich sein, das Kulturland zu behalten und möglichst extensiv zu bewirtschaften. Da die ganze Familie mit Ziegen oder Schafen nichts anfangen kann, boten sich Pferde an, da diese “leicht“ (-mit wenig Kraftaufwand, wenn sie gut erzogen sind) in der Handhabung und auf extensives Futter angewiesen sind.

So haben im Stall die Pferde nahtlos die Kühe abgelöst, Stall und Weiden wurde nach und nach den Pferden angepasst und Betriebsleiter und Tochter bildeten sich pferde-fachlich weiter.

Heute leben auf dem Hof rund zehn Pensionspferde, Getreide und überschüssiges Futter kann an andere Tierhalter verkauft werden und die abgelegenen Weiden werden von Sömmerungsrindern abgefressen.

So kann der Olsbergerhof, der unter Denkmalschutz steht, mit dem dazugehörigen Land weiterbestehen, und vielleicht auch in ein paar hundert Jahren noch Geschichte erzählen…